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In enger Zusammenarbeit mit dem Betreiber Lively wurde ein Konzept erarbeitet für ein serviceorientiertes Wohnen im Alter. Da die Betreiber ursprünglich aus dem Hotelbereich kommen, bringen sie eine Betrachtungsweise mit, die vor allem auf die Zufriedenheit der zukünftigen Bewohner blickt. Diesen Ansatz setzt der Entwurf mit einladend gestalteten privaten und gemeinschaftlichen Aufenthaltsbereichen sowie ausreichenden Flächen für Serviceleistungen um. 

Die Struktur des Gebäudes ist so angelegt, dass die Zimmer hauptsächlich nach Süden, Osten und Westen ausgerichtet sind. Die langen Flure erschließen nur in kleinen Bereichen beidseitig Wohneinheiten und sind daher alle ausreichend natürlich belichtet. An dem mittleren straßenseitigen Hof liegt zentral im Gebäude der Empfangsbereich mit angegliederten Büro- und Therapieräumen. Weitere Gemeinschafts-, Service- und Technikräume befinden sich in den Gebäudeecken und –enden. Jede Wohneinheit bekommt einen privaten Außenbereich in Form eines großen Balkons oder einer Terrasse zugeordnet. Gemeinschaftliche Freiflächen mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten finden sich in den Höfen und in dem barrierefrei erschlossenen Dachgarten. 

Das Neubaugebiet Fischbeker Heidbrook wurde auf dem Gelände der ehemaligen Röttiger Kaserne erschlossen und grenzt direkt an das Naturschutzgebiet Fischbeker Heide an. Im Quartier entsteht ein Nahversorgungszentrum mit Supermarkt und Drogerie. Für eine gute Anbindung an das ÖPNV-Netz sind vier Bushaltestellen im Fischbeker Heidbrook geplant. Es wurden zwei Reihenhaustypen, Typ R1-F zweigeschossig und Typ R2-F zweigeschossig mit einem zusätzlichen Staffelgeschoss, mit insgesamt 100 Reihenhäusern auf 12 Baufeldern mit kostengünstigen Wohnungen bebaut.

Makrolage: Die zu bebauenden Flächen befinden sich im südwestlichen Teil Hamburgs zwischen Neugraben und Neu Wulmstorf. Die Grundstücke sind nicht zusammenhängend und verteilen sich auf das gesamte Neubaugebiet. Es gibt wenige kulturelle Einrichtungen, dafür aber viele Grünflächen in der naheliegenden Umgebung. In Neugraben sowie in Neu Wulmstorf gibt es alle Einrichtungen für den täglichen Bedarf, sowie Kirchen, Gaststätten, Kreditinstitute und Sportflächen. Die an den Fischbeker Heidbrook angrenzende zweispurige Hauptstraße ist stark befahren. Die Grundstücke befinden sich im innenliegenden ruhigen Bereich des Neubaugebiets.

Mikrolage: Das gesamte Neubaugebiet ist für eine Wohnbebauung geplant, hauptsächlich mit Reihenhäusern. Angrenzend an die Baufelder 11 und 12 sind Mehrfamilienhäuer in der direkten Nachbarschaft geplant. Die Baufelder 1-8 im westlichen Neubaugebiet werden mit dem Reihenhaus Typ 1 mit einer Putzfassade, die Baufelder 9-11 im südlichen Bereich sind mit dem Reihenhaus Typ 2 und einer Klinkerriemchenfassade ausgestattet. Für das Baufeld 12 sind wieder Reihenhäuser vom Typ1 mit Klinkerriemchen ausgeführt worden. Bei allen Häusern handelt es sich um SAGA – Typenhäuser.

Für die Bebauung der Grundstücke sind die Ausweisungen des Bebauungsplans Neugraben Fischbek NF 66 zu Grunde gelegt worden. Die Reihenhäuser entlang der Ringstraße sind mit einer Klinkerfassade mit rot-brauner Farbgebung versehen. Alle Entwürfe und Konzepte der Bebauung und der Außenanlagen wurden im Gestaltungsbeirat Neugraben vorgestellt und abgestimmt. Im südlichen Bereich des Neubaugebiets wurde die Bebauung um sogenannte Wohnhöfe geplant, welche sowohl als Wendehammer, als auch eine gemeinsam mit den Nachbarn nutzbare Grünfläche beinhalten.

Der energetische Standard der Reihenhäuser ist gem. KfW 55-Standard umgesetzt, der Wärmeerzeuger ist durch Anschluss an das Fernwärmenetz (HamburgEnergie) realisiert. Neben einem möglichst hohen Stellplatzschlüssel wird insbesondere Wert auf eine gute Wohn- und Lebensqualität gelegt, die durch ausreichend Garten-, Spiel-, und Freiflächen sichergestellt werden soll. Die Ausstattungsqualität der Wohnungen ist nach den SAGA hausinternen Standards errichtet worden. Die Raumgrößen und Kücheneinrichtungen sind gem. IFB-Förderrichtlinie bemessen.

Drei Baukörper am Rand eines neuen Wohnquartiers bilden den Übergang zu angrenzenden Grün- und Sportflächen. Die offenen Gemeinschaftsbereiche im Erdgeschoss und großzügige Balkone und Terrassen nehmen den Bezug zur Landschaft auf. 

Die Stadt Hamburg setzt bei der Quartiersentwicklung auf die Idee der „Gartenstadt des 21. Jahrhunderts“. Das städtische Quartier ist durch eine offene Bebauung geprägt, welche einen klaren Straßenraum definiert. Ein Geflecht aus Landschaftsbezügen vernetzt die gestalteten Freiräume mit dem nahegelegenen Naturschutzgebiet. Die neue Gartenstadt soll sich auf Selbstorganisation und Eigeninitiative verständigen. 

Der Wettbewerbsentwurf greift diesen Ansatz auf, indem der Bewohnerschaft gemeinschaftlich bewirtschaftete Freibereiche zugeordnet werden, von gemeinsamen Aktionsflächen, betreutem Kinderspiel bis zu Gemeinschaftsgärten. Auch der Qualität der Grün- und Freiflächen sowie deren Vernetzung mit den Räumen zur Ausrichtung von Festen und Versammlungen in den Erdgeschosszonen kommt eine besondere Bedeutung zu. Im Zentrum der Anlage befindet sich ein zentraler Feierplatz mit Sommerküche in unmittelbarem Anschluss an die Flächen des Urban Gardenings auf dem Grundstück. 

Eine Mischung der Eigentumsform innerhalb der Häuser und das Angebot unterschiedlicher Grundrisse ermöglicht verschiedene Wohnformen. Insgesamt entstehen 42 Wohnungen, von kleinen Apartments für Singles bis hin zum Familienwohnen. Es werden auch Typologien für Wohngemeinschaften und Clusterwohnen geschaffen. 

Die gleich großen Baukörper bilden einen Dreiklang, die Gebäudevolumina vermitteln zwischen der zweigeschossigen Bebauung im Westen und dem Sportpark im Osten. Die Hauseingänge werden adressbildend durch markante Vordachkonstruktionen hervorgehoben.  

Die Umgebung besteht aus Geschosswohnungsbauten in geschlossener und Zeilenbauweise, im Norden schließt eine Kleingartenanlage an. Die neuen Bauten passen sich mit ihrer geschlossenen Bauweise und ihrer Geschossigkeit an die umliegende Bebauung an, betonen aber durch die abwechselnde Fassadenaufteilung die Individualität der Einzelhäuser. Eine verspringende, farbig gestaltete Sockelzone und zusammengefasste Fenster lockern die Reihe optisch auf. Die Vorgartenzone wird durch eingefasste Pflanzbeete und die Zugänge zu den einzelnen Häusern gegliedert. 

Die Stadthäuser besitzen jeweils ein Kellergeschoss und vier Obergeschosse. Hinter dem Eingangsbereich im Erdgeschoss liegt das Gartenzimmer, das durch einen Luftraum mit dem Wohnraum im ersten Stock verbunden ist. Eine große zweigeschossige Verglasung belichtet die beiden Wohnetagen. Schlafräume und Badezimmer befinden sich im zweiten Obergeschoss. Ein Studio im Dachgeschoss mit Terrassen zu beiden Seiten vervollständigt das Raumprogramm. Durch das Angebot von mehreren großen Räumen lassen sich unterschiedlichste Aufteilungen und individuelle Wohnkonzepte in den Stadthäusern verwirklichen. Zu jedem Stadthaus gehört außer den beiden Dachterrassen auch ein eigener Garten. 

In den Kopfbauten befinden sich jeweils fünf Wohneinheiten. Die obersten Geschosse springen als Staffelgeschosse zurück und erhalten große Dachterrassen. Den Erdgeschosswohnungen wird jeweils ein Garten zugeordnet. Mit Geschosswohnungen, Maisonetten, Penthouse-Wohnungen und Stadthäusern ist hier auf kleinem Raum ein vielfältiges Wohnungsangebot entstanden. 

 

Städtebau
Das Grundstück liegt sehr zentral in unmittelbarer Nähe des neuen Berliner Hauptbahnhofs in einer ruhigen, grünen Seitenstraße. Die direkt angrenzende Bebauung besteht in erster Linie aus Zeilenbauten der Nachkriegszeit. Der Entwurf nimmt diese Struktur auf, indem jeweils fünf Stadthäuser zu einem Baukörper zusammengefasst werden. Unterstützt wird dieses Erscheinungsbild dadurch, dass die Bauten mit ihren Rücksprüngen und den zwei unterschiedlichen durchlaufenden Fassadenmaterialien wie zwei längliche ineinandergesteckte Quader wirken.
Der alte Baumbestand zur Seydlitzstraße hin soll erhalten bleiben, daher liegen die Gebäude hier zurückgesetzt und die Bäume schützen die Privatsphäre der Gärten. Die Erschließung erfolgt durch kleine Privatstraßen, die quer von der Seydlitzstraße abzweigen.

Entwurf
Die Wohnebene hat eine größere Raumhöhe und wird durch die querliegende Treppe in Wohn- und Essbereich zoniert. Durch die erhöhte Lage im 1. OG bietet sie den Bewohnern eine geschützte Privatsphäre. In der Ebene darüber befinden sich die Schlafräume und ganz oben liegt das Studio. Die unterste Ebene, die bewusst eine geringere Raumhöhe hat, ist der Erschließung und Nebenräumen vorbehalten. Vor dem zurückspringenden Eingangsgeschoss entstehen überdachte Stellplätze für jeweils zwei Autos. Die Hausgärten auf der Rückseite sollen um einen Meter angehoben werden und so den Übergang von der Terrasse in den Garten verringern.